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unilogo Universität Stuttgart
Institut für Technische und Numerische Mechanik

Unsicherheiten in dynamischen Systemen

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Beschreibung

  Abbildung 1: Frequenzgang eines Modells mit unsicheren Parametern.

  Abbildung 2: Fuzzy-arithmetische Analyse dynamischer Probleme mit unsicheren Modellparametern.

Ein charakteristischer Bestandteil moderner Methoden der Produktentwicklung ist die Simulation von Modellen und eine hierauf aufbauende optimale Auslegung und Dimensionierung der Produkte bereits in ihrer Konzeptionsphase. Die stetig anwachsende Leistungsfähigkeit moderner Computer in Bezug auf sowohl Rechengeschwindigkeit wie auch Speicherplatz erlaubt es dabei, immer rascher Lösungen für immer komplexere Problemstellungen zu erzielen, und das bei immer höherer Genauigkeit der Ergebnisse. Diese Zunahme der Simulationsgenauigkeit täuscht allerdings oft über die Tatsache hinweg, dass die im Rahmen der Modellerstellung angenommenen Modellparameter in den meisten Fällen eine Exaktheit widerspiegeln, die in der Realität nur selten ihre Entsprechung findet. Die erzielte Genauigkeit für die gewonnenen Simulationsergebnisse entspricht damit oft nur scheinbar der Realität.

Vor diesem Hintergrund stellt der Umgang mit Unsicherheiten eine besondere Herausforderung bei der Erstellung und Auswertung der Simulationsmodelle dar. Diese Unsicherheiten treten in vielfältiger Weise auf und lassen sich nach ihren Ursprüngen im Wesentlichen in zwei Kategorien unterteilen: in aleatorische Unsicherheiten und in epistemische Unsicherheiten. Während die erstgenannten die zufälligen Schwankungen in den physikalischen Eigenschaften eines Systems oder Produktes widerspiegeln, wie beispielsweise fertigungsbedingte Variabilitäten oder Streuungen in den Material- oder Geometrieparametern, ergeben sich epistemische Unsicherheiten aus den verschiedensten Formen unzureichenden Wissens oder aus unvollständig oder nur beschränkt gültigen Informationen bei der Herleitung mathematischer Modelle. Hierzu zählen Vagheit, Ungewissheit sowie noch zulässige Designfreiheitsgrade in den Parametern während der Konzeptions- bzw. Dimensionierungsphase von Produkten ebenso wie Idealisierungen oder Vereinfachungen in der Modellierungsphase oder auch subjektive Vorgehensweisen in der softwaretechnischen Implementierung der Modelle in der Phase der Simulation.

Unter Verwendung der sogenannten Fuzzy-Arithmetik und der auf ihr basierenden Weiterentwicklungen lässt sich nun ein universell einsetzbares Konzept zur verbesserten bzw. erweiterten Simulation von Systemen angeben, welches eine gezielte Erfassung bzw. Einbeziehung von Unsicherheiten gestattet und die Simulation von Systemen mit unsicheren Modellparametern in Verbindung mit beliebigen kommerziellen Software-Umgebungen erlaubt. Auf diese Weise kann bereits in der Konzeptionsphase von Produkten untersucht werden, wie sich beispielsweise Designfreiheitsgrade oder Ungewissheiten in den zu erwartenden Einsatzbedingungen auf die Produkt-Performance auswirken oder wie ein bezüglich derartiger Unsicherheiten robustes Design konzipiert werden kann. Darüber hinaus liefert das Verfahren spezielle Einflussmaße, welche die individuellen Auswirkungen jedes einzelnen unsicheren Modellparameters auf die zu erwartende Unsicherheit des Simulationsergebnisses quantifiziert. Ferner kann auf der Basis des fuzzy-arithmetischen Konzeptes in Verbindung mit inversen Ansätzen eine Methode zur Validierung von Simulationsmodellen bzw. zur Bewertung der Güte von Modellen formuliert werden.

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